Wir unterstützen ehemalige Häftlinge des Nationalsozialismus
LAUFENDE PROJEKTE

Lasst uns zur Einsamkeit sagen – Nein!

Das Projekt «Lasst uns zur Einsamkeit sagen – Nein!» wird seit 2012 vom Internationalen Öffentlichen Verein «VERSTÄNDIGUNG» (MOOV) mit Unterstützung des Ökumenischen Zentrums der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (Deutschland) umgesetzt. Im Laufe von 8 Jahren wurden, dank des Zentrums 216, ehemalige NS-Häftlinge, Kriegsopfer und Rentner aktiv in das gesellschaftliche Leben integriert.

Das Projekt wurde ins Leben gerufen, um die sozialen Bindungen der ehemaligen NS-Häftlinge mit eingeschränkter Mobilität und Altersschwäche zu stärken, ihre Freizeit zu organisieren, sowie Haushalts- und Sozialhilfe zu leisten. Als Freiwillige wurden Betroffene des Nationalsozialismus selbst eingesetzt.

Das Hauptziel des Projekts, auf jeder Stufe seiner Ausführung, ist die Verbesserung der Lebensqualität ehemaliger jugendlicher NS-Häftlinge und Menschen aus der Generation des Zweiten Weltkrieges.

Zielgruppe des Projekts

Die Zielgruppe des Projekts umfasst Menschen mit eingeschränkter Mobilität und ehemalige jugendliche NS-Häftlinge und Opfer des Zweiten Weltkriegs, die als Freiwillige mitwirken. Der Großteil der Teilnehmer ist aus der Hauptstadt Minsk und den zugehörigen Vororten, 76% der Teilnehmer sind Frauen.

Bestandteile des Projekts

Der erste Bestandteil ist die fortlaufende Unterstützung von älteren, behinderten und teilweise immobilen, ehemaligen Häftlingen durch Besuche von Freiwilligen, die selbst Betroffenen des Nationalsozialismus waren, in den jeweiligen Bezirken von Minsk und der näheren Umgebung.

Der zweite Projektteil ist die Arbeit mit den Freiwilligen selbst. Deren konstante Betreuung, inklusive Reflexion und Austausch über die Tätigkeiten, sowie das gemeinsame Ausfüllen von Analyse-Fragebögen zum Projekt.

Der dritte Teil — ist das Kunstlabor «Mein gewohntes und neues Zuhause«. Das Labor wurde geschaffen, um die Freiwilligen zu ermutigen und zu motivieren (oft sind sie auch ehemalige junge Gefangene des Nazismus). In diesem Kunstlabor entwickeln die Freiwilligen nicht nur ihre kreativen Fähigkeiten, sondern organisieren auch mehrere Klubs (Klub der Liebhaber der belarussischen Geschichte, Diskussionsklub, Klub der «Hygge-Treffen», Klub der Reisenden, ein Klub zu Religionen). All diese Angebote wurden mit dem Ziel geschaffen, den Freiwilligen mehr Möglichkeiten zu bieten, Kontakte zu knüpfen und sich in kleinen Gruppen zu treffen. Die Teilnehmer des Kunstlabors und der Klubs organisieren regelmäßig Ausstellungen ihrer Werke, festliche Veranstaltungen und Ausflüge.

Der vierte Teil — ist die Öffentlichkeitsarbeit. Das Projekt-Team berichtet in der Regel in den lokalen Medien über seine Veranstaltungen, nimmt an vielen städtischen Veranstaltungen teil und versucht, weitere Kultur- und Bildungseinrichtungen in die Aktivitäten einzubeziehen. Die Öffentlichkeitsarbeit soll die Probleme älterer Menschen sichtbarer und relevanter machen und zeigen, dass das Leben auch im Alter sozial, ereignisreich und interessant sein kann (und sollte).

Der Erfolg des Projekts «Lasst uns zur Einsamkeit sagen – Nein!“ basiert auf der gewissenhaften und konstanten Arbeit mit mobilitätseingeschränkten Betroffenen sowie ehrenamtlichen Helfern. Die Arbeit stellt einen außergewöhnlichen Ansatz zur Organisation der Arbeit mit Freiwilligen dar, einschließlich der Entwicklung ihrer Kreativität.

Dieses Projekt ermöglicht es:

  • der nicht mobilen älteren Generation — eine gezielte Haushaltshilfe, freundliche Kommunikation und Aufmerksamkeit zu schenken;
  • den aktiven Vertretern der älteren Generation — eine Gelegenheit zur Selbstverwirklichung, zum Erkennen der Bedeutung und des gesellschaftlichen Nutzens ihrer (freiwilligen) Tätigkeit zu geben (eine positive Beschäftigung wirkt sich im Allgemeinen positiv auf den moralischen und physischen Zustand aus);
  • für die Gesellschaft im Allgemeinen — die Möglichkeit, ältere Menschen auch als Menschen zu betrachten, denen Fortschritt und kreative Ideen nicht fremd sind, die ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten verbessern wollen und können, was zum Generationendialog beiträgt.